DIE ANGST – SICH BEWEISEN ZU MÜSSEN
Wer kennt ihn nicht – diesen Druck des funktionieren müssens ?
Leider kenn ich dieses Thema nur zu gut…. ich bin Quereinsteiger im Music-Bizz.
Ich habe ein total anderen Beruf gelernt und mit der Musik habe ich ein „Hobby“ zum Beruf gemacht.
Weil ich in meinem ganzen Leben von Überheblichkeit und Selbstüberschätzung begleitet wurde, war ein grandioser Aufstieg an die Spitze der nordischen Musik allerdings nicht möglich. Leider merkte ich das nicht.
Wenn ich heute daran zurück denke bin ich von mir selbst entsetzt. Ich habe in all den Jahren immer wieder Menschen an meiner Seite gehabt – Menschen die mich fördern wollten. Ich aber war nicht besonders kooperativ…. im Ausspruch schon aber im Herzen nicht. Ich war ungeduldig und alles andere als ehrlich.
Ich war doch der neue Stern am norddeutschen Musik-Himmel und es musste doch laufen.
Heute weiß ich das ein anderer – der, der den Plan für mein Leben schon lange kennt – genau wusste das ich mit dieser Art von Erfolg nicht hätte umgehen können.
Ich konnte nicht wirklich Punkten – nicht als Ehemann in den ersten beiden Ehen, nicht als Vater, nicht als Kaufmann und auch nicht als Musiker. Es reichte einfach nicht zur „geglaubten Perfektion“….
“Alles gut“ – hab ich jedem erzählt. Aber es ging mir nicht gut, im Gegenteil. Ich lebte nicht, sondern überlebte nur.
Mit diesen Erfahrungen und dem falschen Gefühl von „Größe“ versuchte ich immer wieder auf allen Wegen „ meinen Erfolg“ zu erreichen. Es war jedem Versuch und jedem Scheitern geschuldet, dass eine enorme Angst in mir wuchs.
Diese Angst machte mich krank und brachte mich noch weiter weg von allem was ich doch so sehr wollte.
Dann taten die wichtigsten zwei Frauen in meinem Leben einen enormen Schritt in der gutgemeinten Befehlskette….,
– meine Tochter sagte zu mir, ich solle mich mal mit der Bibel und dem Glauben beschäftigen – O-Ton „Papa, du brauchst Jesus“!
– meine Tanja warf mich aus dem Büro unser Musikschule raus und sagte „komm erst mal klar – und dann mach Musik“
Zum ersten Mal in meinem Leben wurde es ruhiger in mir und ich entspannte nach und nach… Ich besuchte einen Alphakurs um etwas über den christlichen Glauben zu erfahren. Dieser Kurs machte was mit mir, veränderte etwas in mir – für mich kaum spürbar.
Ich hatte so ein paar ganz unangenehme Eigenschaften die nach und nach keinen Bestand mehr in meinem Leben haben sollten. Das waren moralische Dinge, ausschweifende Dinge, Süchte die es zu erkennen gab. All diese Dinge möchte ich jetzt noch nicht näher beschreiben, brauche ja noch Stoff für Fortsetzungen.
In der Band veränderte meine Veränderung auf einen Schlag ziemlich viel.
Ich konnte all das was ich mir so in den Kopf gesetzt hatte nicht umsetzen und gemachte Versprechungen gegenüber meinen Mitmusikern einfach nicht erfüllen. So war es nicht verwunderlich, dass sich nach und nach diese absolut korrekten Menschen von mir entfernen mussten. Für mich zuerst ein absoluter Schock…. was dachten die sich nur? Wieso ließen die mich hängen? Was für ein mieser Zug – so kurz vor dem „großen Durchbruch“……
Wenn ich da heute so drauf schaue – kann ich es verstehen. Keiner kann und soll den Traum eines anderen Leben. Nur wenn Menschen es schaffen gemeinsam an etwas zu glauben, kann man lange Strecke zusammen gehen, kann man trockene Phasen überstehen, kann man einen Teil der Last eines anderen mittragen und sich gegenseitig motivieren. Nur so bleibt man dran!
Im laufe der Zeit habe ich immer wieder versucht „hinzuschmeißen“….. nicht meine Arbeit, nicht meine Musik sondern meine „Angst sich beweisen zu müssen“.
Es gelang zu Anfang nicht so häufig – in der letzten Zeit aber immer mehr. Eigentlich weiß ich heute das ich aber auch gar nichts beweisen muss. Ich möchte nichts beweisen weil ich mich nicht mehr vergleichen möchte.
Ich möchte auch nicht mehr urteilen und schon lange nicht mehr über andere richten. Ich durfte entdecken, dass ich klar komme – wenn ich nur Musik mache.
Wenn ich mit dem mir gegebenen Talent andere Menschen erreichen kann….. vielleicht etwas positives vermitteln kann, macht mich das unendlich zufrieden.
Heute weiß ich das ich zu erzählen habe, von dem was mich leitet, wer mich leitet und das ich nichts von mir aus schaffen kann…..
Angst zieht einen runter – aber liebevolles Vertrauen baut einen auf……
Das wars erst einmal, Euer Carsten